Accra - Senya Beraku - Apam - Cape Coast

Am 30.08. waren wir als Gruppe zur allgemeinen Absprache und Koordinierung der laufenden Projekte im Moree Beach Resort bei Cape Coast verabredet. Von Accra hierher sind es etwa 140 km. Wir entschieden uns dazu, auf dem Weg noch zwei Übernachtungen in den Küstenstädten Senya-Beraku und Apam einzulegen.
Das kleine Städtchen Senya Beraku liegt etwa 75 km von Accra entfernt in der Central Region. Wie in den meisten Küstenstädten ist auch hier die Fischerei die wichtigste Einkommensquelle. Der erste Blick auf den Strand macht dies bereits deutlich (Bild 2). Hier tummeln sich zahlreiche Käufer und Verkäufer von Fischen und es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen der Fischerboote. Wir beobachten das vom örtlichen Castle aus, das nach der Renovierung in den 1980er Jahren heute als Gasthaus genutzt wird, was wir dankbar annehmen. Leider habe ich kein Foto der Gesamtansicht gemacht. Aber es handelt es sich um ein wirklich schönes Castle, das als Gasthaus mit ordentlichen Zimmern und einem super Ausblick (z.B. Bilder 1-3) auch durchaus zu empfehlen ist.
Ursprünglich wurde das Bauwerk als „Fort De Goede Hoop“, wie der Name vermuten lässt, von den Niederländern errichtet. Über den Zeitpunkt sind sich Historiker wohl nicht ganz einig, es ist aber wohl um 1702 erbaut wurden und sollte in erster Linie dem Goldhandel dienen. Allerdings wurde auch dieses Fort wie viele andere dann sehr schnell zum Handelsstützpunkt für Sklaven, was dem Übernachten hier dann irgendwie doch einen etwas faden Beigeschmack gibt…

Da wir relativ spät angekommen sind, und die Sonne schon bald über Senya Beraku versinkt (Bild 9), können nach dem Einchecken erst im Dunkeln etwas an den idyllisch aussehenden Strand (Bild 7). Dies ist allerdings etwas tückisch, denn was von oben nicht gleich sichtbar ist – die Fischer nutzen den Strand hier intensiv als Toilette – für das große und kleine Geschäft… Im Dunkeln kann man sich sicherlich vorstellen, dass dieser eh nicht angenehme Umstand zur echten Herausforderung wird. Wir finden aber ohne Zwischenfälle ein schönes Plätzchen auf den Felsen, wo wir bei einem Bier den Tag zusammen mit einigen Einheimischen ausklingen lassen…

Am nächsten Morgen nehmen im Gasthaus noch ein Frühstück zu uns, das aufgrund der langen Wartezeit allerdings eher zum Mittagessen wird. Diese Zeit überbrücke ich natürlich noch mit ein paar Fotos z.B. von Wasserlieferung für Senya Beraku (Bild 10), von den hier überall anzutreffenden Echsen (Bild 11) oder eben wieder vom Blick auf den Strand (Bild 12). Nach dem Frühstück geht es dann mit dem Tro-Tro, welches wir aufgrund unserer Gruppengröße von 7 Personen und der fortgeschrittenen Tageszeit einfach „privat“ in Anspruch nehmen, indem wir die freien Plätze auch bezahlen, weiter nach Apam (die Tro-Tros fahren eigentlich erst dann los, wenn auch der letzte Platz gefüllt ist, was hier eventuell hätte dauern können).

In Apam (Bild 13) angekommen geht es erst einmal wieder auf die Suche nach einem Gasthaus. Auch hier gibt es ein altes Fort (Fort Patience – Bild 18), auch hier ist dieses zum Übernachten nutzbar, im Gegensatz zu Senya Beraku entscheiden wir uns nach der Zimmerbesichtigung aber einstimmig gegen diese Variante – im Sinne der Gesundheit. Glücklicherweise gibt es gleich in der Nähe eine private kleine Pension, die zwar nicht genug Betten für unsere Gruppe hat, aber etwas Enge nehmen wir dann eben in Kauf.
Direkt nach dem Check-In geht es auf zu einer kleinen Strandtour. Freundlicherweise wird mir vom Gasthaus ein Paar Flipflops zur Verfügung gestellt. Da ich der Meinung bin, diese am Strand nicht zu brauchen, lehne ich erst ab, doch sie werden mir förmlich aufgedrängt. Nach einigen Metern wird mir dann auch klar, warum – die Fischerboote, die in der Nähe des Strandes treiben sind mit Tauen festgemacht und um schmerzhafte Erfahrungen zu vermeiden ist es notwendig, auf diese draufzutreten, wenn man über sie möchte – ohne Schuhe keine gute Idee (Bild 17)… Doch der Weg lohnt sich – der Strand hier ist wunderschön (Bild 20), leider spielt das Wetter nicht ganz mit und der Himmel ist vor allem grau. Richtiges Badefeeling kommt da nicht auf. Die anderen machen es sich dennoch irgendwo auf dem Sand gemütlich und gehen ein wenig im Atlantik schwimmen. Mich zieht es noch ein wenig weiter den Strand entlang und das erweist sich als gute Idee, denn so finde ich nur ein paar Meter landeinwärts noch eine Stelle, wo sich wunderschöne Natur bietet (Bilder 21-23) und sich sogar Vögel recht bereitwillig ablichten lassen (Bilder 25 & 26).
Bevor ich zurück bin, sind die anderen schon wieder in Apam und wir lassen dann den Abend beisammen in der Pension ausklingen. Am nächsten Morgen geht es dann weiter nach Cape Coast, dem Ziel dieser kurzen Reise…

In Cape Coast sind wir im Moree Beach Resort untergebracht (Bild 36), etwas edler als unsere bisherigen Reiseunterkünfte – entsprechend natürlich auch etwas teurer. Direkt am Strand aber definitiv eine nette Location und auch hier bietet sich tatsächlich gleich die Möglichkeit einige Vögel zu fotografieren. So einfach so schnell an wildlebende Vögel heranzukommen, schaffe ich in Deutschland sonst nicht. Hier gehören dazu Kappengeier (Bilder 29 & 30), Kuhreiher (Bild 31) und die in tropischen Regionen häufige Palmtaube (Bild 35).

Von Moree aus schauen wir uns dann an den beiden Tagen, wo wir hier sind natürlich gleich die beiden bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Umgebung an: zum einen das Cape Coast Castle (Bilder 37 & 38) und zum anderen den Kakum Nationalpark (Bilder 40-43). Einen ausführlicheren Beitrag zum Cape Coast Castle gibt es hier. Die Ausflüge zeigen auch mal wieder, wie klein die Welt doch ist. An meinem Rucksack habe ich einen kleinen Weimar-Anhänger hängen, den ich für meine Reise geschenkt bekommen habe. Im Castle spricht mich jemand darauf an und fragt, ob ich aus Weimar bin – er studiert nämlich dort an der Musikhochschule und ist jetzt für ein Praktikum in Ghana. Zufälle gibt’s…
Wie gesagt, ist das zweite Ziel der Kakum-Nationalpark, der etwas nördlich von Cape Coast liegt. Der Park umfasst eine Fläche von 350 km² und besteht aus tropischem Regenwald. Zwar gibt es hier auch seltene Tiere wie Waldelefanten und Waldbüffel, die man aber kaum zu Gesicht bekommen kann. Der Fokus liegt hier also eher auf der Flora und dem Gefühl des tropischen Regenwaldes. Die besondere Attraktion des Parkes ist der Canopy Walkway, auf dem man in einer Höhe von bis zu 45 Metern auf Brücken über eine Länge von 330 Metern zwischen den Baumwipfeln entlanglaufen kann (Bilder 40 & 41). Eine super Sache, aber leider eben auch sehr populär, weshalb der Park als wir dort sind schon sehr überlaufen ist und der entsprechende Lärmpegel nicht wirklich „Regenwaldatmosphäre“ aufkommen lässt… Nach dem Walkway lassen wir uns noch auf einer kleinen Tour von einem Ranger durch eine kleine Strecke durch den Wald führen, um uns ein wenig über Flora und Fauna des Parks erzählen zu lassen.

Am letzten Abend, bevor es dann zurück nach Accra geht, erkunden wir nochmal die direkte Umgebung des Resorts. Direkt in der Nähe gibt es noch ein kleines Dorf (Bilder 48 & 49) mit super netten Menschen, die auch dem Fotografieren aufgeschlossen sind (Bilder 47 & 50). Leider ist die Kommunikation schwierig, da hier in dem Dorf Englisch anscheinend nicht sehr verbreitet ist. Auch die Landschaft entlang des Strandes bietet aber noch was und so ist es sehr schade, dass die Sonne mal wieder zu früh untergeht (Bild 51)…