Cape Coast und Elmina mit ihren Castles

Das Cape Coast Castle, das seinen Namen nach der Stadt trägt, in der es steht, ist eines von zahlreichen Forts an der ghanaischen Küste. Zugleich ist sicher eines der bekanntesten und entsprechend ein touristischer Hotspot des Landes. Seit 1979 gehört das Castle zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ich selbst habe das Castle bisher zweimal besucht. Es werden interessante Führungen angeboten, bei denen die Geschichte des Bauwerkes beleuchtet wird. Darüber hinaus gibt es auch eine Dauerausstellung, die sich neben der spezifischen Beschäftigung mit der Geschichte des Forts und der Sklaverei auch allgemein mit der Historie Ghanas und der Region auseinandersetzt. Für einen allgemeinen Überblick auf jeden Fall zu empfehlen.
An der Stelle des Forts wurde bereits 1637 von Niederländern ein Handelsposten errichtet, der 1652 von Schweden erobert wurde, die diesen in „Fort Carolusburg“ umbenannten. In der Folgezeit änderte der als Handelspunktfür Gold und Holz errichtete Stützpunkt mehrfach seinen Besitzer, bevor die Briten ihn 1665 endgültig einnahmen und den heutigen Namen Cape Coast Castle gaben. Hier war dann auch der Sitz der britischen Administration der Goldküste (der Name der Kolonie, die heute zum großen Teil den Staat Ghana darstellt), bis dieser 1877 nach Accra verlegt wurde.

Aus dem Handelsposten für Rohstoffe wurde schließlich ein Umschlagplatz für Menschen, die als Sklaven in die „Neue Welt“ verschifft wurden. Die Sklaven kamen zumeist aus dem afrikanischen Hinterland und warteten hier im Cape Coast Castle auf die endgültige Verschiffung – und dies unter katastrophalen Zuständen. Getrennt nach Geschlechtern waren zu jeder Zeit etwa 1000 Männer und 500 Frauen in den dafür geschaffenen Dungeons (Bild 5) zusammengepfercht. Die hygienischen Zustände möchte man sich nicht vorstellen, von unzureichender Versorgung mit Nahrung, Wasser und Medizin ganz zu schweigen. Und all dies, um darauf zu warten, durch die „Door of no Return“ (Bild 8) zu den Schiffen gebracht zu werden, die die Sklaven als Arbeitskräfte nach Amerika bringen. Natürlich haben viele dieser Menschen bereits vor dem Erreichen der neu auferlegten Heimat ihr Leben verloren – sei es auf dem innerafrikanischen Weg, im Cape Coast Castle (oder all den vergleichbaren Orten an Afrikas Küsten) oder auf den Sklavenschiffen. Das Zeitalter des Sklavenhandels war also definitiv auch die dunkelste Ära des Cape Coast Castle.

Abseits der eher traurigen Geschichte des Forts, die natürlich auch eine etwas bedrückende Stimmung erzeugt, eignet sich das Bauwerk heute aber auch schöner Aussichtspunkt für die Stadt Cape Coast. (Bilder 10 – 14) Wie bereits erwähnt, ist das Castle heute eben auch ein touristischer Anziehungspunkt mit Museum, Führungen und entsprechenden Souvenirläden. Rundherum ist aber auch die Stadt Cape Coast zu empfehlen mit netten Lokalen für heimische Spezialitäten…

Mitte Juli 2014 ging für uns als Gruppe wieder zu einem Ausflug nach Cape Coast. Den entsprechenden Eintrag zum Cape Coast Castle gibt es hier und die Reise nach Cape Coast im Jahr 2013 hier. Nicht weit von Cape Coast entfernt (etwa 10 km westlich) liegt die Stadt Elmina (auf Akan ‚Edina‘) mit ihren etwa 26.000 Einwohnern. Die Stadt geht auf die Gründung als Stützpunkt der Portugiesen im Jahr 1482 zurück. Das entsprechende Fort mit dem portugiesischen Namen São Jorge da Mina (Bild 1) ist somit die älteste Festung der Europäer an den Küsten Schwarzafrikas. 1652 wurde hier noch ein weiteres Fort mit dem Namen Fort St. Jago da Mina oder alternativ auch Fort Conraadsburg (im Hintergrund von Bild 4).
Da 10 km nun wirklich keine Hürde sind, will ich mir diesmal Elmina vom Stützpunkt Cape Coast aus auch mal anschauen. Die anderen der Gruppe sind an diesem Tag leider leicht angeschlagen und wollen entsprechend nicht mit, weshalb es für mich mal ein entspannter alleiniger Ausflug wird. Unendlich Zeit habe ich aber nicht, da es am Nachmittag gemeinsam zurück nach Accra gehen soll. Per Taxi in der Nähe des Elmina Castles gelandet erkunde ich direkt die Umgebung des Bauwerkes und begebe mich auf die Suche nach einem schönem Winkel für Bilder des kompletten Bauwerks. Direkt vor dem Eingang parkt leider ein Reisebus das Motiv kaputt (Bild 6).

Die Leute hier sind wirklich freundlich und so ergeben sich einige Gespräche rund um das Castle. Natürlich werde ich immer mal wieder auch einige Meter von ein paar Kindern begleitet, die einfach nur neugierig sind oder auch auf etwas Geld oder Süßigkeiten hoffen. Daneben ergeben sich noch einige Motive vom Bootsbau (Bild 11), dem Zuwasserlassen von Booten (Bild 13) oder der Motorenreparatur (Bild 14). Immer wieder begegnen mir in der Stadt auch anscheinend chinesische Menschen in Arbeitsmontur mit ihren auffälligen Strohhüten, die hier anscheinend auf einigen Baustellen beschäftigt sind (Bild 15).

Ich drehe noch eine Runde entlang des Strandes, der hier auf meinem Weg nicht sonderlich bezaubernd ist (Bild 18), aber einen netten Blick auf das Fort bietet (Titelbild) und zurück durch die Stadt Elmina (Bilder 20 & 21). Dann geht es zurück nach Cape Coast, um die anderen wiederzutreffen mit einem Taxifahrer, der eine Zeit lang in der Schweiz gelebt hat und deshalb über einen Grundwortschatz der deutschen Sprache verfügt wie z.B. „Das ist scheiße!“…