Madeira - Eine Woche auf der Blumeninsel

Mitten im Atlantik, etwa 750 Kilometer vor der marokkanischen Küste liegt Madeira. Die 800 km² kleine Insel gehört zu Portugal und hat sich aufgrund des angenehmen Klimas, der spannenden Natur und der bunten Flora zu einem beliebten Touristenziel entwickelt. Anfang März 2020 war sie auch für mich Ziel eines Kurzurlaubs und konnte neben Erholung auch einige spannende Fotomotive bieten, die ich hier präsentieren möchte.

Ponta de São Lourenço

Bereits beim Anflug auf den Flughafen Madeiras sticht dieser Landschaftsteil der Insel deutlich heraus. Die ‚Sankt-Lorenz-Spitze‘ bildet das Ostende Madeiras und ist seit 1982 Naturreservat. Durch gut ausgebaute Wanderwege lässt sich diese wunderschöne Landschaft dennoch super erlaufen. Neben den Felsen und dem umliegenden Atlantik macht auch die Flora diesen Ort so besonders, denn je nach Jahreszeit wird die Inselspitze in eine andere Farbe getaucht.
Bei unserer Tour war die Halbinsel bereits halbwegs grün und hatte durch die Madeira-Levkojen zahlreiche lila Tupfer aufzuweisen. Die hier endemische Pflanze eignete sich auch immer wieder perfekt als Vordergrund für Aufnahmen der felsigen Landschaft.

Der Osten der Insel

Im Inneren des Ostteils Madeiras befinden sich die höchsten Gipfel der Insel. Der dritthöchste (Pico do Arieiro) ist dabei sehr leicht zugänglich, da er quasi direkt mit dem Auto befahrbar ist. Vom Parkplatz aus sind zum Gipfel tatsächlich nur einige wenige Höhenmeter zu überwinden. Von hier aus starten mehrere Wanderwege, die auch zu den anderen Gipfeln führen. Doch bereits ohne nennenswert irgendwelche Schritte zurückzulegen, bietet sich hier oben ein fantastischer Ausblick über Madeira und die kleineren umliegenden Inseln. Häufig steht man hier über den Wolken, was natürlich den Blick etwas einschränkt, zugleich aber auch eine spannende Erfahrung ist.

Funchal - Die bunte Hauptstadt

Mit ihren knapp über 100.000 Einwohnern ist Funchal die mit Abstand größte und zugleich Hauptstadt der Insel Madeira. Der Küstenabschnitt ist dabei sehr einfach und schnell zu Fuß zu erkunden. Da Funchal sich allerdings weit die Berge hinauf zieht, gestaltet sich ein kompletter Rundgang schwierig. Zu den Highlights der Stadt gehört zweifelsohne die Flaniermeile im Zentrum, die durch ihre zahlreichen bemalten Türen hervorsticht. Daneben gibt es natürlich auch einige schöne Kirchen, das Fort Sao Tiago oder den Markt dos Lavradores.
Eine weitere Besonderheit Funchals sind die botanischen Gärten, von denen es mehrere in der Stadt gibt. Einer der schönsten liegt im Stadtteil Monte, weit oben auf dem Berg. Glücklicherweise führt dort eine der Seilbahnen hin, die einen ziemlich direkt zum Eingang bringt. Abgesehen davon, dass man sich einen ziemlich anstrengenden Fußmarsch spart, bietet eine solche Fahrt einen wundervollen Blick über Madeiras Hauptstadt. Oben in Monte steht auch die durchaus sehenswerte Kirche Nossa Senhora do Monte, zu deren Fuße die Strecke der berühmten Korbschlitten beginnt. Mit diesen kann sich der geneigte Tourist vor herrlicher Kulisse hinab in die Stadt fahren lassen. Wenn man an der Fahrt selbst kein allzu großes Interesse hat, lässt sich das Spektakel wiederum perfekt auch von einer gemütlichen Ecke des Botanischen Gartens aus bestaunen. Allgemein ist dies der perfekte Ort, um Natur und Kultur zu genießen und einfach ein wenig zu entspannen.

Im Westen Madeiras

Hinter Funchal beginnt der Westteil der Insel, der eine ganz besondere Naturkulisse zu bieten hat. Das beginnt bereits beim Cabo Girão (Kap der Umkehr), einer der höchsten Steilklippen Europas mit einer Höhe von ca. 580 Metern. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Ortschaft von Câmara de Lobos und das sich dahinter anschließende Funchal. Etwas Schwindelfreiheit sollte man hier aber mitbringen, denn an dieser Stelle wurde eine Glasbodenplattform installiert, die den geraden Blick nach unten ermöglicht. Es ist schon immer wieder faszinierend, wie sich so ein Stück Land direkt aus dem Meer erhebt.
Vom Cabo Girão weiter nach Nordwesten gelangt man in die westliche Bergwelt Madeiras mit ihrem reichhaltigen Angebot an Wandertouren. Zu den beliebtesten gehört zweifelsohne die Tour der 25 Quellen. Ziel der Wanderung ist eine Stelle, an der zahlreiche kleine und größere Wasserläufe von einer Felswand ein Wasserbecken speisen. Dem Namen des Ortes nach sollten es 25 sein, nachgezählt habe ich dies allerdings nicht. Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass dieser Ort etwas mystisches versprüht, da er bei unserer Ankunft allerdings ziemlich überlaufen war, war davon nicht viel zu spüren. Das Highlight dieser Tour ist allerdings auch gar nicht das Ziel, sondern der Weg dahin, der wie so häufig auf Madeira zu großen Teilen entlang einer Levada führt. Dabei geht es immer wieder an steilen Hängen vorbei und durch Wälder, die aufgrund ihrer Dichte etwas Magisches an sich haben.
Je nachdem von wo man diese Tour startet, kommt man außerdem durch einen komplett unbeleuchteten Tunnel, der den Wasserlauf zwischen beiden Seiten des Berges verbindet. Glücklicherweise sollte man durch die Verbreitung des Smartphones heute kaum noch Probleme mit der Beleuchtung haben. Ansonsten wird es an dieser Stelle ohne Taschenlampe etwas knifflig.
Um das Gebiet dieser Wanderung herum erstreckt sich eine almartige Landschaft, in der man sich nicht selten über oder in den Wolken befindet. Teilweise ist dieser Landschaftsbereich durch den hier wachsenden Ginster von einem gelben Teppich bedeckt.
Von Süden aus gelangt man nach der Fahrt durch diese Landschaft am Nordhang des Gebirges in ein besonders mystisches Gebiet, das sich sehr gerne komplett in Nebel hüllt, da hier regelmäßig die Wolken hängen bleiben. Hier stehen uralte Loorbeerbäume, die den sogenannten Feenwald von Fanal bilden. Zweimal haben wir diesem besonderen Ort einen Besuch abgestattet, da beim ersten Mal zu dem Nebel eine nicht unerhebliche Menge Regen hinzukam. Das tat der Schönheit dieses Fleckchens Erde zwar keinen Abbruch, aber machte den Aufenthalt dann doch etwas unangenehm. Und genießen sollte man eine kleine Wanderung in dieser Ecke definitiv, denn die Bezeichnung Feenwald kommt nicht von ungefähr. Die Kombination aus den knorrigen Loorberrbäumen, dem satten Gras und dem Nebel schafft eine Stimmung, wie man sie nicht allzu häufig findet. Sonne tanken kann man auf Madeira an vielen Orten, doch diese Mystik bietet etwas ganz Besonderes.