15.-20.05.2016 - Eine Woche in den Lechtaler Alpen
Erster Tag: Die Umgebung von Vorderhornbach
Für unsere Woche im Lechtal hatten wir uns eine Unterkunft im Örtchen Vorderhornbach ausgesucht. Am ersten Tag sollte entsprechend erstmal die Gegend direkt vor der Haustür erkundet werden. Am Vormittag nutzten wir dazu den Rundweg über den Hornbachsteg. Dabei zeigte sich sogar hin und wieder die Sonne. Leider wurde das Wetter im Laufe des Tages etwas schlechter, weshalb die zweite kleine Tour zum Baichlstein (1164m) nur von grauen Wolken begleitet war. Für einige Fotos und einen ersten Eindruck vom Lechtal hat das trotzdem gereicht.
Zweiter Tag: Wandern um Häselgehr
An unserem zweiten Tag hatten wir dann Fahrräder zur Verfügung, die direkt genutzt wurden, um nach Häselgehr zu gelangen. Ziel dort war in erster Linie der Doserfall, ein Wasserfall, der leicht zu erreichen ist und keine lange Wanderung erfordert. Dementsprechend war anschließend noch etwas Zeit, die ich nutzte, um noch ein wenig in Richtung Gramais zu laufen – so war zumindest der Plan. Da der Weg in diese Richtung aber ab einer bestimmten Stelle direkt an der Straße entlang führt und ich darauf wenig Lust hatte, entschied ich mich dafür stattdessen dem Wanderweg in Richtung Lichspitze zu folgen.
Bis zu eben jener bin ich natürlich nicht gekommen. Nicht allzu lange nach dem Start der Tour setzte Schneefall ein, der im Tal wohl den heftigsten Regenguss der Woche darstellte. Ich stiefelte dennoch etwas weiter nach oben, da zumindest auf den Wegen nicht viel von der weißen Pracht liegen blieb. Der Weg durch den Wald war nicht immer leicht zu finden und als der Schnee, dann doch nochmal deutlich zunahm entschied ich mich irgendwann Kehrt zu machen (Bild 21) und wie sich beim späteren Belesen über die Strecke herausstellte wäre ich bei diesen Witterungsbedingungen eh nicht sehr viel weiter gekommen…
Dritter Tag: Namlos, die Treienalpe und unberührte Schneedecken
Am Dienstag sollte es nach Namlos gehen, einer kleinen Gemeinde im gleichnamigen Tal, die über eine Straße von Stanzach aus zu erreichen ist. Mein eigentlicher Plan war es dabei, eventuell den Treiensee zu erreichen, was sich aber als schwierig erwies, da dieser auf etwa 1800m noch deutlich über der Schneefallgrenze lag.
Erstmal musste aber eh das Dorf Namlos erreicht werden – und dies sollte mit dem Fahrrad passieren. Da es zwar einen extra Wander- aber keinen eigenen Radweg gibt, musste dazu die normale Straße genutzt werden. In den Sommermonaten ist die Strecke besonders beliebt für Ausflüge mit dem Motorrad – nicht ganz ungefährlich, wie zahlreiche Kreuze am Verlauf der Strecke aufzeigen, die an Unfallopfer erinnern. Glücklicherweise ist mitten in der Wocheim Mai hier noch relativ wenig los und wir kommen nach dem Überwinden des ersten steilen Kilometers problemlos nach Namlos. Dort werden die Räder abgestellt und es beginnt der Wanderteil.
An der Brücke über den Brentersbach trenne ich mich von meinem Kollegen, der den steileren Weg in Richtung Treiensee nicht mitgehen möchte. Nur wenige Meter oberhalb tauchen bereits die ersten Schneefelder auf und ich kann die Entscheidung durchaus nachvollziehen. Für eine Schneewanderung bin auch ich nur bedingt ausgerüstet. Dennoch geht’s erst einmal weiter, bis der Weg zunehmend komplett vom Schnee bedeckt ist. Dennoch wage ich mich immerhin bis zur Treienalpe auf 1661m weiter und der Weg durch die weiße Pracht hat sich aufgrund des Ausblickes hier oben definitiv gelohnt. Abgesehen von der Landschaft kämpfen sich hier überall kleine Pflänzchen und Blumen durch den Schnee und ich kann mich fotografisch austoben. Bis zum See, der noch einmal etwa 200m höher liegt traue ich mich aber nicht mehr, da der Wanderweg hier nicht mal mehr ansatzweise zu erkennen ist und damit auch unsicher ist, ob derTreiensee nicht eventuell sogar noch unter einer Schnee- und Eisdecke liegt.
Auch wenn das endgültige Ziel also nicht erreicht wurde – die Radtour selbst und auch die Wanderung bis zur Treienalpe war diesen Ausflug definitiv wert. So tief im Schnee wie Schnee wie an diesem schönen Maitag stand ich außerdemschon wirklich lange nicht mehr…
Vierter Tag: Radtour, Holzgau und die Roßgumpenalpe
Ziel bei dem am heutigen Mittwoch sehr gut angesagtem Wetter war der Ort Holzgau. Dieser liegt direkt am Lechradweg und somit stand bei blauem Himmel und sehr angenehmen Temperaturen außer Frage, dass die Strecke hin und zurück mit dem Rad zu fahren sei. Allein die schöne Strecke über etwa 25 km ist den Ausflug bereits wert. Mehrfach kreuzt man den Lech über schöne Brücken und durchfährt viele kleine Orte des Lechtals.
Bei Holzgau selbst war eine Rundtour über den Simmswasserfall, das Café Uta, die untere Roßgumpenalpe und schließlich die Holzgauer Hängebrücke geplant. Eine wunderschöne und nicht wirklich anspruchsvolle Tour. Die Wege sind breitund gut ausgebaut. In Verbindung mit dem guten Wetter führte das dazu, dass wir heute auf dem Weg mehr Wanderer und Familien getroffen haben als an den restlichen Tagen der Woche zusammen. Dennoch war alles sehr entspannt und derAusflug inklusive Radtour definitiv lohnenswert.
Fünfter Tag: Dauerregen an der Hängebrücke von Forchach
Für diesen Donnerstag war im Wetterbericht Dauerregen angesagt – und genau so kam es auch. Wir haben uns also nur für eine kurze Tour entschieden: Mit dem Rad von Vorderhornbach nach Forchach, um uns die dortige Holzhängebrückeüber den Lech anzuschauen. Der Regen war für die Ausrüstung an diesem Tag natürlich eine Herausforderung, weshalb nicht viele Bilder an diesem Tag entstanden sind. Neben der Brücke selbst, habe ich auch noch einige Meter im Bett des Lechs zurückgelegt – mit Fokus auf die dort wachsenden Pflanzen.
Sechster Tag: Zum Sieglsee
Der (leider) letzte Tag der Woche sollte wieder etwas schöner werden als der verregnete Donnerstag. Da ich es bisher in der Woche ja nicht zu einem Bergsee geschafft hatte, war der Plan, heute nochmal einen zu suchen. Die Wahl fiel auf den Sieglsee, der auf einer Höhe von 1205m liegt und somit die Chance groß war, dass mir verschneite Wege nicht die Tour vermasseln. Der See, der sich besonders durch sein türkisfarbenes Wasser auszeichnet und durch einenMeteoriteneinschlag, gilt als Geheimtipp, da der Weg dorthin nicht auf Schildern angegeben ist.
Ich fuhr also nach einer Beschreibung im Netz von Vorderhornbach mit dem Rad zur Mündung des Schwarzwasserbachs in den Lech. Obwohl es wohl möglich gewesen wäre die Strecke fast komplett zu fahren (auf dem Weg traf ich zwei Mountainbiker, die genau dies taten), stellte ich das Fahrrad dort ab und machte mich zu Fuß auf den Weg am Lauf des Schwarzwasserbachs. Im Grunde ist die Strecke sehr einfach: Es gilt quasi nur komplett einem Forstweg zu folgen und nur die Abzweigung zu einem kleinen Pfad nicht zu verpassen, der direkt zu dem See führt. Eigentlich handelt es sich um zwei Seen, die aber so direkt nebeneinander liegen und durch einen Wasserlauf verbunden sind, dass man sieauch als einen betrachten kann. Das türkise Wasser, die Ruhe und die bizarr anmutenden Formen im Wasser, die durch Pflanzenreste entstehen verleihen dem Sieglsee eine beinahe mystische Aura. Der Ausflug war also auf jeden Fall lohnenswert und ein gelungener Abschluss einer Woche im Lechtal.